Na Ihr? Habt Ihr die Osterfeiertage gut überstanden? Meine Woche war nähtechnisch etwas dünn, wir waren nämlich gar nicht zu Hause. Statt hier in Deutschland der Kälte zu trotzen, haben wir Sommerwetter in Lissabon genossen. Man mag es kaum glauben, aber wir waren sogar im Atlantik baden. Es war herrlich!
Gekauft
Während wir in Lissabon mit der süßen alten Straßenbahn durch die Gässchen gezockelt sind, sind mir in der einen Stelle ein paar Läden aufgefallen, die ganz viele Knöpfe, Bänder und ähnlichen Tüddelkram im Schaufenster hatten. Aussteigen ging da aber gerade nicht, aber ich wäre ja nicht nähverrückt, wenn ich mir nicht genau die Straße gemerkt hätte und den besten Grillmeister der Welt am letzten Tag nicht dorthin gelotst hätte ;-) Und tatsächlich gab es dort einige sehr knuffig kleine etwas angestaubte Kurzwarenläden. Am Ende der Gasse fanden wir dann auch noch einen Stoffladen, der wunderschöne edle Seidenstoffe führte. Allerdings waren die Preise (fast 50 Euro der Meter!) ordentlich hoch, so dass ich dann doch lieber die Finger davon gelassen habe.
Aber schaut mal, ein richtig schöner alter Laden:
ABER, 2 Straßen weiter (eine Parallelstraße zur Haupteinkaufsstraße Rua Augusta) gab es dann noch einen weiteren Stoffladen (Ouro Texteis) mit einer riesen Auswahl an Baumwollwebstoffen vielen vielen Blusenstoffen. hach, herrlich! und so schwierig, da was auszuwählen! Ich habe mich letztendlich für 2 schöne Stoffe entschieden, beide haben nur 8,50 Euro pro Meter gekostet, also durften einmal 2 und einmal 3 Meter mit.
Gefunden
Heute hab ich was ganz besonderes für Euch: Ich hab auf Youtube eine Sendung aus den 50er Jahren entdeckt: Guter Rat am Zuschneidetisch. Verlinkt hab ich Euch eine Folge, in der es um Hauskleider geht. Unterschieden wird da in "Küchenkleider" mit großen Taschen, die Platz für ein Staubtuch oder ein Küchenutensil bieten - man will schließlich adrett und dekorativ aussehen und in "Apres jour"-Kleider, also Kleider für den Abend, schließlich will man sich am Abend für die Familie ein wenig hübsch machen.
Von diesen in Ohren recht befremdlich klingenden Ansagen abgesehen, finde ich faszinierend, wie selbstverständlich anscheinend damals noch ein Schnittmuster aufgezeichnet wurde und wie selbstverständlich mit Abnähern und Passen jongliert wurde. Und kann es sein, dass viele damals tatsächlich noch per Hand genäht wurde? Man würde 5-6h für ein einfaches Kleid benötigen?
Sehr süß fand ich die älteren Damen, die ebenfalls für die abendlichen Hauskleider gemodelt haben - "da fehlen ja noch die Taschen!".
Irgendwie schade, dass es solche Sendungen heute nicht mehr gibt.
Ach man, da hat man sich so auf das Frühlingswetter gefreut und nun ist es wieder so kalt geworden. Hier kommen sogar ab und an Schneeflocken runter! Das ist doch nun wirklich nicht nett. Bloß gut, dass ich mir letztens noch einen kuscheligen Hoodie genäht habe. Der ist jetzt genau richtig und wärmt schön.
Die Schnitte von Pattydoo haben sich bei mir ja nun wirklich schon bewährt, ich hab die Lynn genäht, das Wasserfallshirt Scarlett, das Kleid Ella und das Shirt Liv. Alle passen richtig gut. Und da hab ich mir nun natürlich auch den Hoody Nelly ausgesucht, der schön tailliert und durch die Möglichkeiten zur Teilung echt vielseitig ist.
Dieses Mal hatte ich mir den Schnitt als Papierschnitt gekauft - und war sehr froh drüber. Das sind nämlich unendlich viele Schnittteile, die zusammengeklebt werden müssen. So war das dann doch etwas einfacher.
Stoffkombination
Ich hatte mir vor einer Weile schon zwei schöne Stepsweat in Bordeaux und in Beige mit Schwalben bestellt. Dummerweise hab ich nicht aufgepasst und statt einem Meter und jeweils nur einen halben genommen - schön blöd! Glücklicher Weise gab es genau diese Stoffe auch bei Rotznasen und Zuckerschnuten, so dass ich mir da noch einmal eine größere Menge von dem roten Stoff geholt habe. Jetzt hat der beigefarbene Schwalbenstoff für die obere Hälfte, den Kragen und die Armbündchen gereicht. Für den Saumbund habe ich dann einen ähnlich farbenen Bündchenstoff genommen.
Das Nähen
Beim Zuschneiden des Stoffes habe ich darauf geachtet, dass das Muster in den Teilungsnähten trifft. das ist mir auch ganz gut gelungen. Allerdings glaube ich, dass eigentlich vorgesehen war, das Schnittmuster auf links zu legen, um zu schneiden. Ich habe die Teile auf die rechte Stoffseite gelegt und irgendwie fürchte ich, ich habe dann den rechten Ärmel als linken Ärmel zugeschnitten? Jedenfalls war dann der falsche Arm dran und das Auftrennen war richtig doof!
Ich bin sehr sehr zufrieden mit dem Hoodie, der sitzt gut und trägt sich richtig toll.
Schnitt: Nelly von Pattydoo
Stoff: Steppsweat Kelly Print von Swafing in Bordaux und in Beige mit Schwalbenmuster
Anpassungen: Den Kragen habe ich um 5-6 cm gekürzt, weil er sonst genau vor meinem Kinn gestanden hätte, das hätte mich gestört. Den Hoodie selbst habe ich um 3 cm verlängert, damit er auch den unteren Rücken gut wärmt, meine Lynn ist da nämlich etwas knapp. Genauso würde ich ihn wieder nähen.
Fazit: Ein spannender Schnitt, der sich jedes Mal anders umsetzen lässt. Ich werde ihn bestimmt noch einmal als Shirt aus Jersey probieren.
Meinen Wintermantel habe ich schon weggehangen, und auch wenn es jetzt noch einmal recht kalt geworden ist, ich hole ihn nicht wieder raus, nein nein nein! Um trotzdem nicht zu erfrieren, brauche ich was kuscheliges, so ein Poncho ist da genau richtig!
Zu Weihnachten habe ich das Buch "Jersey nähen - Easy basics" bekommen. Ich gestehe, ich habe noch nicht allzu viel draus genäht, aber der Poncho fiel mir sofort ins Auge und den habe ich mir dann auch genäht. Ich mag Ponchos. Einfach drüber werfen und schon hat man es warum und kuschelig.
Ich habe hier einen schönen Strickstoff verwendet, dessen warme Farbe mir sehr gut gefällt. Den Stoff habe ich im Winterschlussverkauf bei idee am KaDeWe gekauft. Da gab es alle Wintestoffe um 30% reduziert. Dazu habe ich eine taupe-farbene Satinpaspel verwendet, sie sich sehr schön vom Rostton des Stricks abhebt.
Der Schnitt ist natürlich alles anderes als schwierig, er besteht nur aus einem Vorder- und einem Rückteil, die an den Seiten mit der Paspel zusammen genäht werden und dem rechteckigen Kragen, der einfach an den Ausschnitt genäht wird.
Um den Schnitt noch etwas aufzupeppen, habe ich den Saum mit einem Muschelsaumstich in der gleichen Garnfarbe wie die Paspel genäht. Der Stich passt wunderbar zum Schwung des Ponchos.
Der Poncho trägt sich wunderbar. Er ist richtig schön weich und kuschelig. Und er wärmt wunderbar, jetzt im Frühling, wo es morgens noch recht frisch sein kann, ist er genau richtig. Die Länge ist toll, wenn ich sitze, wärmt er mir noch die Beine.
Schnitt: Poncho aus dem Buch Jersey nähen von Julia Korff
Stoff: rostfarbener Strickstoff, den ich im Winterschlussverkauf um 30% reduziert bei idee gekauft habe
Anpassungen: keine. würde ich mir noch einmal einen machen, würde ich vielleicht über eine andere Kragenvariante nähen, die nicht ganz so dicht am Hals sitzt
Fazit: Das war super einfach zu nähen. und ja, heute ist wieder Me Made Mittwoch!
Und schon ist wieder Sonntag. Die Zeit fliegt derzeit nur so dahin!
Gekauft
Auch diese Woche habe ich wieder die Finger vom Stoffkauf gelassen.
Dafür habe ich mir schon wieder ein Schnittmuster gekauft: Die schöne Bluse von Nähkind ist diese Woche erschienen und es gab das Schnittmuster zum Einfühungspreis. Auf dem Stoffmarkt habe ich mir ja diverse Blusenstoffe gekauft, weil ich unbedingt Blusen brauche. Und die Designbeispiele der Probenäherinnen für dieses Schnittmuster haben mir gut gefallen. Ich habe es sogar schon gedruckt!
Genäht
Gestern habe ich mit meinem Hoddie Nelly begonnen und heute sogar fertig bekommen. Meine Güte, waren das viele Schnitteile. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, auch wenn zwischendrin einiges schief ging. Aber das erzähle ich ein anderes Mal.
und wie geht es weiter? So langsam wird es ja wirklich Frühling und ich sollte wohl ehe rmit der Produktion der Sommersachen beginnen, oder?
zuerst werde ich aber noch die geplante Ella nähen, mit Taillenband, amerikanischen Ausschnitt und halblangen Ärmeln
Dies Woche lief ja der erste deutsche Nähkongress. Organisiert wurde er von Julia Bräunig von Kreativlabor Berlin, die sich wirklich eine immense Arbeit damit gemacht hat. Während der 5 Tage wurden 19 Videos mit insgesamt über 7h Länge. Im Wesentlichen handelte es sich dabei um Interviews bekannter Persönlichkeiten der deutschen Nähcommunity. Dabei waren z.B. die Gründerin von Lillestoff, die uns hinter die Kulissen ihres sehr erfolgreichen Stoffhandels blicken ließ, Susa a ka Susalabim, die für Lillestoff designt, Rike, die als rosa p. Schnitte erstellt, Meike von crafteln, die wir aus der ersten Staffel "geschickt eingefädelt" kennen. Außerdem gab es noch ein paar Tutorials zum Nähen von Taschen oder Kuscheltieren.
Die Interviews fand ich recht interessant, geben sie doch mal eine ganz andere Sicht, vor allem auch auf das Nähbusiness, das wir Hobbynäher ja nur als Konsumenten kennen.
Leider war die Tonqualität häufig nicht sehr gut, aber ich denke für den ersten Nähkongress und dafür, dass man die Videos 48h lang umsonst sehen konnte, war das völlig ok. Kaufen würde ich mir das Kongresspaket (für das man dann alle Videos unbegrenzt sehen kann) eher nicht - dazu fehlt mir dann doch der Mehrwert für das mehrmalige ansehen.
Ich wäre aber bei einem nächsten Mal gern wieder dabei und wenn die Qualität besser wird, wäre ich auch bereit, dafür Geld auszugeben.
Beim Nähen habe ich gesten außerdem die letzten beiden Folgen des Podcasts Nahtzugabe 5cm gelauscht. Muriel und ihren Interviewpartnern höre ich unglaublich gern zu (die Qualität ist hier übrigens in der Regel Spitze!). Insbesondere die Folge mit Anja von ännisews fand ich toll, eine sehr sympathische Person. Ich finde ja auch genial, das Muriel auf ihrem Blog immer ganz viele Links zu all den besprochenen Themen auflistet. Da stöbere ich dann in der Regel gleich noch mal - und bin stundenlang beschäftigt...
Zufällig habe ich auch noch zu einem historischen Roman mit dem Thema Nähen gegriffen: Andrea Schacht's Goldbrokat. Dabei geht es um eine junge Frau, die sich mit dem Nähen ihren Lebensunterhalt verdient. Dabei hab ich doch tatsächlich viel gelernt. ZB das Lochkarten ursprünglich für das Weben erfunden wurden, von einem jungen Mann, der bereits als Kind am Webstuhl schuften musste. Mit den Lochkarten konnten die Muster automatisiert werden. Nach ihm wurde der Webstuhl mit Lochkarten-Technik Jacquard-Webstuhl benannt. Faszinierend!
Als ich die Wolkenlos-Shirts von
Schwalbenliebe sah, war mir klar: sowas muss ich haben! Ich mag den Stil der
40-er und 50-er ja total gern und bin überzeugt, das ist was für Mädels, die
ein paar mehr Rundungen haben. Das besondere an diesem Schnitt sind ganz
eindeutig das Dekolleté und das Unterbrustband, was wiederum die Taille
betont und den Busen noch einmal ein bisschen mehr in Form rückt. Der Ausschnitt
wird außerdem mit Belegen versäubert.
Das Schnittmuster habe ich mir dann relativ schnell gekauft
und war beim ersten Schmökern begeistert: man erhält nämlich nicht nur den
Schnitt, sondern zusätzlich ein Lookbook mit tollen Fotos und eine ausführliche
bebilderte Anleitung. Die Anleitung ist richtig sympatisch geschrieben, sehr
motivierend und mit der Aufforderung, zwischendurch mal eine Kaffeepause
einzulegen. Wie nett!
Der Stoff
Lange hab ich dann nach dem richtigen Stoff gesucht – er
sollte schon was besonderes sein. Nicht einfarbig, aber auch nicht irgendein
Blümchenmuster, sondern cool irgendwie. Bei Nautistore und der
Mööv-Eigenproduktion wurde ich dann fündig: marineblauer Stoff mit und ohne
Streifen und vor allem mit Möven!
Bis der Stoff dann kam wollte ich schon mal das
Schnittmuster vorbereiten. Von den Maßen her sollte es gut passen. Man kann das
Shirt mit verschiedenen Ärmelvarianten nähen und etwas enger anliegend oder
etwas weiter. In der Anleitung werden zuerst die Tulpenärmel beschrieben und da
ich die bisher noch nicht genäht habe, hab ich entschieden, die zu versuchen.
Außerdem sollte es die enge Shirt-Version werden.
Das Nähen
Die Anleitung habe ich mehrfach gelesen, aber ich muss
sagen, so einiges war mir unklar. Für den rückwärtigen Beleg stand dann dort
plötzlich, dass das zweilagig ist? War da jetzt gemeint, dass ich
den Beleg doppelt schneide oder war gemeint, dass Beleg + Rückteil eben 2 Lagen
sind (so hab ich es dann gelöst). Auch beim Unterbrustbeleg war ich unschlüssig
– nähe da jeweils den Vorderteilbeleg an die Belegrückseite und das Vorderteil
an den Belegvorderseite? So hab ich es dann jedenfalls verstanden – somit sind
die Nähte schon mal nach innen versteckt. Beim nochmaligen Nachlesen vermute ich, dass der Beleg des Vorderteils gar nicht an den Unterbrustbeleg genäht wird?
Verwirrt hat mich wieder, dass dann
beim Annähen der beiden Belegteile vorn an das untere Vorderteil 4 Lagen zusammen
genäht werden sollen – ich hatte nur die – wo soll die 4. Lage sein?
Diese ganzen Ungereimtheiten in der Beschreibung haben mich
lange grübeln lassen, bevor ich dann mal nach bestem Wissen und Gewissen
zugeschnitten habe. Vom Nähen haben sie mich aber weiterhin abgehalten, ich war
einfach unsicher. Und dann kam noch die Liva dazwischen (davon erzähle ich
später). Als es dann aber letzte Woche quasi Sommer wurde, habe ich mich
einfach dran gesetzt und alles so zusammen gefummelt, wie es mir richtig
erschien. Das mit den Belegen hat übrigens super funktioniert.
Die Tulpenärmel haben mich allerdings ein wenig fluchen
lassen: Da man diese ja in doppelter Lage näht und dann zwei Tulpenblätter
aufeinander legt, hat man zusammen mit dem Beleg teilweise 6 Lagen Stoff. Und
das am Ärmel, der möglichst faltenfrei eingenäht werden soll… Das ist mir dann
leider nicht so ganz perfekt gelungen, aber nach einmal Bügeln mit viel Dampf
ging es dann ganz gut.
Den Saum habe ich einmal umgeschlagen und mit der
Zwillingsnadel festgenäht. Den Dreh mit der Zwillingsnadel habe ich nun raus
und dazu auch eine Tutorial geschrieben.
Das fertige Shirt
Schon beim ersten Anprobieren hab ich mich pudelwohl gefühlt
in dem Shirt. Es sitzt wie angegossen und der Stoff ist unfassbar weich. Und
ich bin soooo happy, das der Ausschnitt sich perfekt anlegt, da steht nichts an
oder klappt nach außen!
Die Seiten passen nicht ganz perfekt aufeinander, die
Streifen sind etwas verrutscht. Das passiert mir immer wieder, trotz Abstecken
genau an den Stellen. Ich weiß noch nicht, wie ich das besser machen kann, für
Tipps und Tricks wäre ich da wirklich dankbar!
Anpassungen: nächstes Mal würde ich andere Ärmel nähen. Mit
den Tulpenärmeln bin ich nicht ganz glücklich, was vermutlich vor allem an dem
recht dicken Jersey liegt. Durch die vielen Stoffschichten, ist die Naht
richtig dick und steht an den Schultern etwas hoch.
Fazit: ich bin total happy. Sowohl mit Schnitt als auch mit
dem Stoff. Das wird garantiert nicht mein letztes Wolkenlos-Shirt gewesen sein.
Ich werde noch einmal im Lookbook schmökern, was noch so geht – mir fehlt ja da
immer noch etwas die Fantasie… und ich werde auf jeden Fall noch einmal die
etwas weitere Variante nähen.
Wenn man Nähanfänger ist, sitzt man relativ schnell vor dem Problem, an einem Oberteil einen möglichst geraden Saum zu nähen, der bitteschön auch noch einigermaßen professionell aussehen soll.
Schaut man sich gekaufte T-Shirts an, sieht man auf der Vorderseite in der Regel zwei Nahtlinien in einem Abstand wenigen Millimetern übereinander. Auf der Rückseite findet man ein gleichmäßig verschlungenes Fadengewirr gekreutzter Fäden, die die umgeschlagene Stoffkante umfassen. Dabei handelt es sich um einen Coverstich, der mit mehreren Fäden und 2 Nadeln genäht wird. Natürlich hat kaum ein Anfänger eine Coverstitch-Maschine zu Hause stehen. Die Maschinchen kosten nämlich richtig viel Geld!
Aber es gibt eine Lösung: die Zwillingsnadel! Eigentlich handelt es sich um zwei Nadeln, die an einem Steg befestigt sind, der wiederum am Nadelschaft sitzt. Statt mit nur einem Oberfaden nutzt man zwei Oberfäden. Mit den zwei Nadeln werden also wie beim Coverstich zwei Nahtlinien auf der rechten Seite des Stoffes genäht. Der Unterfaden wird im Zickzack auf der linken Seite des Stoffes geführt. Durch diesen Zickzack ist der Stich dehnbar und reißt nicht, wenn der Saumbund über ein Speckröllchen muss.
Klingt eigentlich ganz einfach, trotzdem ist der Stich etwas tricky und man muss ein paar Tricks kennen. Kennt man die nicht, kann es passieren, dass auf der Rückseite kein richtiger Zickzack entsteht und die Naht nicht dehnbar ist. Das andere Extrem ist eine "Wurst", die sich zwischen den beiden Nahtlinien bildet, weil der Stoff zusammengezogen wird.
Mit der Zwillingsnadel näht man auf der rechten Seite. Um mit dem Saumrand genau zwischen die beiden Nadeln zu treffen, zeichne ich mir den gewählten Saumabstand mit Kreide auf der Vorderseite auf. So weiß ich, wo Nadel hin muss (und es hilft mir auch noch, gerade zu nähen).
Wie Ihr eine richtig schöne Zwillingsnaht hinbekommt, erzähle ich Euch mit ein paar Tricks, die ich durch viel ausprobieren und recherchieren zusammen getragen habe:
1. Die richtige Nadelart wählen
Wie bei normalen Nadeln auch, ist es enorm wichtig, die richtige Nadelart zu verwenden. Wenn man also einen T-Shirt-Jersey nähen möchte, dann empfiehlt sich eine Jersey, oder gar eine Stretch-Nadel. Auf keinen Fall sollte man eine Universalnadel nähen, um Stoffschäden zu vermeiden.
2. Die richtige Nadelbreite wählen
Außerdem gibt es die Zwillingsnadel in verschiedenen Breiten. Hier sollte man unbedingt zuerst in seiner Bedienungsanleitung nachlesen, welche Nadelbreite möglich ist. die darf natürlich nicht weiter sein als das Loch in der Stichplatte und im Nähfuß. Liegen die beiden Nadeln weiter außen, können sie auf den Nähfuß oder auf die Stichplatte treffen und abbrechen!
Beim Einfädeln achtet Ihr dann darauf, dass beide Fäden ordentlich zwischen den Spannungsscheiben liegen und ohne sich zu verheddern in beide Nadelöhre eingefädelt sind.
3. Oberfadenspannung
Weiter oben habe ich ja schon erzählt, dass der Unterfaden ein elastisches Zickzackmuster ergeben soll. Ist die Fadenspannung zu schwach, entsteht kein ordentliches Muster und der Stich ist nicht elastisch. Also muss man die Fadenspannung erhöhen. Ich nähe normaler Weise mit einer Oberfadenspannung von 4. Für das Nähen mit der Zwillingsnadel nähe ich eher mit 6 oder 7. Das hängt ein natürlich von der Stoffart ab, probiere es also immer vorher auf einem Reststück des Stoffes aus.
4. Stichlänge
Das Erhöhen der Fadenspannung führt andererseits dazu, dass der Stoff zusammen gezogen wird und zwischen den beiden Nahtlinien eine Art Wurst entsteht - sieht natürlich nicht schön aus! Dem kann man entgegen steuern, indem man die Stichlänge erhöht. Ich wähle z.B. eine Stichlänge von 4.
5. Langsam nähen!
Und schließlich ganz wichtig: auf keinen Fall darf man mit Vollgas nähen. Ich hatte relativ am Anfang meiner Nähkarriere schon mit einer Zwillingsnadel genäht und eine schöne Naht hinbekommen. Später wollte ich sie wieder nutzen, aber die Naht sah nicht schön aus und zu allem Überfluss brach auch noch die Nadel ab! Und ich hatte keine Ahnung was plötzlich schief lief. Dabei war die Lösung ganz einfach: Am Anfang war ich unsicher und hab immer langsam genäht. Jetzt fühlte ich mich sicher und trat das Nähpedal voll durch. Tja, blöder Fehler!
Nachdem ich den Fehler erkannt hatte, stellte ich die Nähgeschwindigkeit auf die Hälfte runter und nähte nur noch langsam. Seitdem klappt es wieder!
Ich habe sogar ein kleines Video gedreht, wie das bei mir aussieht. Und nächstes Mal denke ich auch daran, das Video im Querformat zu machen, versprochen!
Fazit:
Ich hoffe die Tipps zur richtigen Nadelwahl, zu den Einstellungen an der Nähmaschine und der Nähgeschwindigkeit helfen Euch. Ich würde Euch auf jeden Fall immer erst einmal raten, Eure Bedienungsanleitung zu studieren, oft stehen da noch ein paar hilfreiche Tipps drin, die ggf. auch von meinen Empfehlungen abweichen. Außerdem probiert ein paar Einstellungen auf einem Probestück aus, bevor Ihr an Euer Nähstück geht. Je nach Stoffart müsst Ihr ein bisschen variieren.
Und nun wünsche ich Euch viel Erfolg und viel Spaß beim Ausprobieren! Wenn Ihr weitere Tipps habt, immer her damit!
Nein, keine Stoffe. Noch war ich brav. Ich hab ja letzte Woche schon erzählt, dass meine Stoffvorratskisten voll sind und ich daher erst einmal was wegnähen will, bevor ich mir Neues kaufe. Mal sehen, wie lange ich durchhalte!
Aber dafür hab ich letzte Woche bei Makerist zugeschlagen. Da war ja wieder eine 2 Euro-pro-Schnittmuster-Aktion.
Von Fadenkäfer habe ich die Schnittmuster für die Bluse Fennja, für einen Blazer und für eine Sweeatjacke gekauft. Von shhhout! hab ich mir das Schnittmuster für das Wickelshirt Apsen gegönnt und von Nähkind musste unbedingt die Tunika Prachtmädchen in den Einkaufskorb.
Genäht
Ich habe gestern tatsächlich endlich mein Wolkenlos-Shirt fertig genäht. Es war nicht einfach und davon erzähl ich Euch auf jeden Fall noch mehr, aber es ist toll geworden und trägt sich super!
Wollt Ihr mal sneak-peaken? So sieht's aus:
Natürlich wird's noch Tragefotos geben!
Was steht als nächstes an?
eine Nelly von Pattydoo aus schönem Steppstoff
eine Ella mit amerikanischem Ausschnitt und und Taillenband
und der beste Grillmeister der Welt wünscht sich Glas-Untersetzer für seinen Schreibtisch. Ist er nicht herrlich anspruchslos?
Entdeckt
Ich habe diese tolle Kosmetiktasche entdeckt. Es ist ja nicht so, dass ich nicht schon ca. drölfzig Kosmetiktaschen habe, aber bei dieser kann man die Pinsel sauber mit verstauen. So etwas fehlt mir definitiv noch für's Reisen!
Meine liebe Schwägerin ist nach der Babypause wieder unter dem Namen Princess-ak aktiv. Sie ist Maßschneiderin und im Gegensatz zu mir weiß sie, was sie tut. Sie fertigt wunderschöne Sachen vor allem für Babys und Kids sowie Deko, kann aber eigentlich viel mehr. Schau also einfach mal bei ihr vorbei!
und schließlich
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Ich jetzt bin ich auf der Suche nach weiteren interessanten Nähboards. Wer ist denn noch auf Pinterest unterwegs?